Direkt zur Hauptnavigation, zur Unternavigation dem Inhalt oder zum Seitenfuß

Bericht: Austauschtreffen

Vielfalt ist normal

Seit Gründung des Service-Portals Integration begleiteten und unterstützten viele Fachleute aus Wissenschaft und Praxis das Portal mit ihrer Kompetenz und ihrem Fachwissen. Im April dieses Jahres trafen sich Expertinnen und Experten in der Stiftung Kinder forschen, um sich zum Thema Vielfalt auszutauschen.

Zwei der eingeladenen Expertinnen, Svetlana Vishek und Galina Putjata, sitzen am Tisch und sind intensiv in ihre Arbeit vertieft
© Stiftung Kinder forschen
Svetlana Vishek (links) und Galina Putjata (rechts) in der Stiftung "Haus der kleinen Forscher"

Claudia Striffler, Bereichsleitung der Kommunikation der Stiftung Kinder forschen, begrüßte zunächst alle Teilnehmenden herzlich und bedankte sich für ihr Kommen. Die Idee des Treffens bestand darin, einen interdisziplinären und fachübergreifenden Austausch möglich zu machen.

Doch zunächst skizzierte Annika Saar kurz die aktuellen Entwicklungen auf dem Service-Portal Integration und in der Facebook-Gruppe. "Gerade die regelmäßig stattfindenden Live-Interviews in der Facebook-Gruppe, in der die Mitglieder der Gruppe Expertinnen und Experten Fragen stellen können, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und steigenden Zuschauerzahlen", so die Projektleiterin.

Die Familiensprache als identitätsstiftendes Element

In einem ersten Impulsreferat gewährte Kava Spartak, Geschäftsführer von Yaar e.V. und Mitglied des Berliner Landesbeirats für Integrations- und Migrationsfragen, Einblicke in seine Biographie. Seine Eltern mussten aus Afghanistan fliehen, als er zehn Jahre alt war. Vorbilder mit Migrationshintergrund – sei es im Bildungsbereich oder in den Medien – gab es während seiner Schulzeit im ländlich geprägten Raum keine. "Es ist Zeit, dies zu ändern und Menschen mit Migrationshintergrund in entsprechende Positionen zu bringen", so Kava Spartak.

Auch hätte er sich gewünscht, er hätte die persische Sprache in der Schule sprechen und lernen können. Denn Sprache war und ist für ihn ein wichtiges Element, um sich mit der Familienkultur zu identifizieren.

Ein Design Thinking Workshop zum Thema Vielfalt

Bild von Pascal Ackerschott, Leiter des Design Thinking-Workshops und einiger Teilnehmenden im Austausch
© Stiftung Kinder forschen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen beim Design Thinking-Workshop mit Pascal Ackerschott in regen Austausch.

Nach dem vielschichtigen Impulsvortrag leitete Pascal Ackerschott, Geschäftsführer des Berliner Ideenlabors, über zum praktischen Teil – einem Design Thinking Workshop mit dem Thema "Von Integration zu Heterogenität – Rahmenbedingungen für die Zukunft". Dazu führte er zunächst in die Methodik des Design Thinking ein:

Design Thinking bezeichnet einen Ansatz, der zum Lösen von Problemen und zur Entwicklung neuer Ideen führen soll. Ziel ist, überzeugende Lösungen für Nutzerinnen und Nutzer zu finden. Dabei basiert eine Annahme des Design Thinking darauf, dass Probleme besser gelöst werden können, wenn Menschen unterschiedlicher Disziplinen in einem kreativen Umfeld zusammenarbeiten.

Zu den Begriffen "Integration", "Inklusion" und "Heterogenität"

Beste Voraussetzungen also für die heterogene Gruppenzusammensetzung der Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen. Dies kam gleich zu Beginn zum Tragen, als sie die Begriffe "Integration", "Inklusion" und "Heterogenität" genauer beleuchteten. Nicht die Ideen hinter den Konzepten standen zur Diskussion, jedoch hatten die Teilnehmenden unterschiedliche Vorstellungen darüber, ob die Begriffe negativ oder positiv besetzt sind. Wie funktioniert die Umsetzung in der Praxis? Welche Rahmenbedingungen sind gegeben? Und können Begriffe eine neue, positivere Wertung erfahren?

Fest steht aber: Heterogenität ist keine Besonderheit. Es ist Normalität und sollte immer mit gedacht werden.

Welche Rahmenbedingungen braucht es für die Zukunft?

Was braucht es nun für einen gelungen Umgang mit heterogenen Gruppen? Zunächst einmal eine wertschätzende Haltung, Beziehungsarbeit und Kommunikation. Dies beinhaltet auch Ressourcen- statt Defizitorientierung, die Förderung der Mehrsprachigkeit und Fehlerfreundlichkeit. Aber auch eine Professionalisierung und Qualifizierung auf allen Ebenen sowie Angebote, die in der Praxis erprobt und stetig evaluiert und angepasst werden.

Der gelungene interdisziplinäre Austausch zeigt einmal mehr, wie fruchtbar Zusammenarbeit innerhalb einer heterogenen Gruppe ist.

Wir möchten uns daher an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bedanken!

Gruppenfoto der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Expertenaustausches mit Kava Spartak, Veronika Meiwald, Nora von Dewitz, Melike Çinar, Galina Putjata, Gülten Kara-Schetat, Pascal Ackerschott, Annika Saar und Mohini Lokhande
© Stiftung Kinder forschen
Von links nach rechts: Kava Spartak, Veronika Meiwald, Nora von Dewitz, Melike Çinar, Galina Putjata, Gülten Kara-Schetat, Pascal Ackerschott, Annika Saar und Mohini Lokhande