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Bericht: 2. Arbeitstreffen Service-Portal Integration

"Sprache als Schlüssel für ein Miteinander"

Gebannt lauschen 14 Personen Rafah Azzouqas Erzählung von "Peter und der Wolf". Die Besonderheit: Die Geschichtenerzählerin präsentiert das Märchen auf Arabisch. Sie zeigt damit auf dem 2. Arbeitstreffen des Service-Portals Integration, dass Sprachen Schlüssel für ein gelungenes Miteinander sein können.

Menschen tanzen gemeinsam
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 2. Arbeitstreffens erwartete ein abwechslungsreicher Tag

Ziel des Arbeitstreffens: Austausch ermöglichen

Ich fühle mich wie auf einem Familientreffen.

Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren auch schon beim ersten Treffen dabei und so eröffnete die Moderatorin und Organisatorin Gülten Kara-Schetat die Veranstaltung voller Freude: "Ich fühle mich wie auf einem Familientreffen."

Zum zweiten Mal nahmen zum Beispiel Annette Stolze, Kita-Leiterin aus der Kita Matt Lamb in Berlin-Lichtenberg und Martin Pilgrimm, stellvertretender Leiter, teil. "Es gibt leider nur wenig Dialog zwischen den Berliner Kitas", so ihr Eindruck. Beide würden sich einen intensiveren Austausch mit Kolleginnen und Kollegen sehr wünschen. Umso mehr freuten sie sich auf das Arbeitstreffen.

Mehrsprachigkeit ist keine Sprachstörung

Die Referentin Ann-Katrin Bockmann
Referentin Ann-Katrin Bockmann räumte mit Mythen rund um Mehrsprachigkeit auf

Einen ersten Input zum Thema gab Dr. Ann-Katrin Brockmann, Mitarbeiterin der Universität Hildesheim. Die Diplom-Psychologin und Logopädin entwickelt unter anderem Fortbildungsangebote zur alltagsintegrierten Sprachförderung für ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie Fachkräfte.

"Es herrscht viel Unsicherheit, wenn Familien in Deutschland ankommen und die Sprache lernen sollen", berichtete Ann-Katrin Brockmann. Wie lernen die Kinder am besten und schnellsten Deutsch? Auf diese Frage bekommen Eltern viele unterschiedliche Antworten und Ratschläge – und das mache das Ankommen deutlich schwieriger. Die Logopädin konnte Eltern mit wenig Mühe viele Sorgen und Unsicherheiten nehmen, indem sie zu einem zweistündigen Workshop einlud und dort mit den größten Mythen rund um Mehrsprachigkeit aufräumte. Nach nur einem Workshop fühlten sich die Eltern viel sicherer im Umgang mit der eigenen Familiensprache und könnten ihre Kinder besser unterstützen.

Wichtiges Thema: Wie komme ich an Dolmetscher?

Um die Eltern umfassend zu informieren, braucht es allerdings manchmal auch Übersetzer. "Wir haben viel Erfahrung mit mehrsprachigen Familien, aber auch wir müssen von Zeit zu Zeit auf Dolmetscher zurückgreifen", so Martin Pilgrimm. Im offenen Austausch in der Gruppe stellte sich nach Ann-Katrin Bockmanns Vortrag heraus, dass es durchaus viele Möglichkeiten gibt, an Übersetzter zu kommen – diese aber nicht immer vor Ort bekannt sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig: Hier muss sich der Informationsfluss verbessern.

Nonverbale Kommunikation

Die Referentin Rafah Azzouqa
Referentin Rafah Azzouqa erzählte lebhaft das Märchen "Peter und der Wolf"

Nach dem gemeinsamen Mittagessen, bei dem der Austausch rege weitergeführt wurde, beleuchtete die Referentin Rafah Azzouqa einen neuen Aspekt des Themas: Wie gelingt Kommunikation ohne gemeinsame Sprache? Die jordanische Sängerin und Geschichtenerzählerin stellte Gesten vor, mit denen im arabischen Raum nonverbal kommuniziert wird und sorgte damit für gute Laune. Nicht wenige wollten gerne einige Gesten in ihren Alltag übernehmen. Eine gemeinsame Tanzeinlage zeigte den pädagogischen Fach- und Lehrkräften außerdem, wie sie mehrsprachige Lieder mit Kindern nutzen können, auch wenn sie die Sprache nicht sprechen.

Fazit: Mehrsprachigkeit ist keine Chance, sie muss zur Chance werden

Nach einem Tag vielfältiger Eindrücke und intensiven Austauschs endete das "Familientreffen" mit einem Resümee von Ann-Katrin Brockmann, die noch einmal das Thema Mehrsprachigkeit aufgriff: "Mehrsprachigkeit ist eine Chance – dieses Schlagwort stimmt so nicht! Wir müssen etwas dazu tun, damit es eine Chance wird. Wir müssen fragen, was braucht es, damit Mehrsprachigkeit eine Chance wird. Und das ist vor allem Interesse!"

Noch mehr zum 2. Arbeitstreffen

Die Möglichkeit des persönlichen Austauschs zum Thema "Sprache als Schlüssel für ein Miteinander" in der Stiftung Kinder forschen nahmen diesmal zehn pädagogische Fach- und Lehrkräfte aus Kitas, Grundschulen sowie Erstaufnahme- und Notunterkünften wahr.

Die Beiträge der Referentinnen haben wir als Video mitgeschnitten und in unserer Facebook-Gruppe "Integration@Stiftung Kinder forschen" zur Verfügung gestellt.