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Tipps

Mit dem Islam durch das Jahr

Die islamische Zeitrechnung unterscheidet sich vom gregorianischen Kalender. Religiöse Ereignisse wie Feiertage oder der Fastenmonat Ramadan verschieben sich jedes Jahr. Diese Merkmale haben einige Auswirkungen auf den Alltag von Menschen muslimischen Glaubens.

Gefaltete Hände im Bildvordergrund, dahinte betende Menschen in einer Moschee
© iStock/mustafagull
Freitags kommen Muslime zum Gebet zusammen

Das Jahr

Die islamische Zeitrechnung, die im religiösen Kontext und vor allem bei der Berechnung von Feiertagen eine Rolle spielt, beginnt im Jahr der Hidschra, dem Auszug der islamischen Gemeinde von Mekka nach Medina. Dem islamischen Jahr 0 entspricht dabei das gregorianische Jahr 622 nach Christus. Nach islamischer Zeitrechnung befinden wir uns Ende der 2010er-Jahre also rund um das Jahr 1440. Statt "vor Christus" und "nach Christus" wird meist "im Jahr der Hidschra" (d.H.) verwendet.

Bei der Umrechnung kommt es immer wieder zu Verschiebungen, denn Muslime rechnen mit einem Mondkalender, dessen zwölf Monate jeweils 29 oder 30 Tage haben. Damit ist das Jahr rund 11 Tage kürzer. Schaltjahre gibt es nicht. Der Neujahrstag „wandert“ entsprechend durch das gregorianische Jahr. Alle 32 Jahre verschiebt sich die Differenz zwischen den Zeitrechnungen um ein weiteres Jahr. Die Umrechnung kann heute leicht ein Kalender-Rechenprogrammen im Internet erledigen. Im Alltag benutzen Muslime in aller Regel den gregorianischen Kalender; lediglich religiöse Ereignisse und Feiertage richten sich nach dem islamischen Kalender.

Die Wochentage

Eine islamische Woche ist ebenfalls sieben Tage lang. Von religiöser Bedeutung ist der Freitag, auf Arabisch Yaum al-ǧum'a, der Tag der Zusammenkunft zum Freitagsgebet.

Ein Wochenende im westlichen Sinne ist in vielen islamisch geprägten Ländern unbekannt. Der Freitag ist in der Regel ein halber Arbeitstag. Der wirklich arbeitsfreie Tag war lange Zeit in vielen Ländern der Donnerstag. Diese Praxis verlagert sich aus vorwiegend ökonomischen Gründen allerdings immer mehr auf den Samstag, um sich dem Westen anzugleichen. Im Iran gibt es außer dem halben Freitag keinen weiteren freien Tag.

Der Monat Ramadan

Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenders. Er fällt aufgrund der Tatsache, dass das islamische Jahr kürzer ist als ein Umlauf der Erde um die Sonne, in unterschiedlichen Jahren auch in unterschiedliche Jahreszeiten.

Während des Ramadan soll von der Morgendämmerung bis zur Abenddämmerung gefastet werden. Das bedeutet, dass gläubige Muslime traditionell nicht essen, trinken oder rauchen dürfen. Das Fasten zählt zu den religiösen Pflichten ("Säulen") im Islam. Die Kombination aus diesem Rhythmus und den gesellschaftlichen Anforderungen westlicher Länder kann bei den Fastenden, insbesondere bei Kindern, gelegentlich zu Übermüdung und sogar zu Schwächeanfällen führen.

Ramadan - Die nächsten Termine

16. Mai bis 14. Juni 2018

06. Mai bis 04. Juni 2019

24. April bis 23. Mai 2020

Auf einem Teppich auf dem Boden stehen Datteln, Brot, Salat, Tee und ein Koran
© Sayyed Shahabodin Vajedi / CC-BY-4.0
Iranisches Abendmahl ("Iftar") im Ramadan

Reisende, Alte, Kinder oder Schwangere müssen nicht fasten oder können die Fastentage nachholen, wenn es ihnen möglich ist. Das Gebot des Fastens gilt eigentlich ab der Pubertät, manchmal möchten Kinder jedoch den Erwachsenen nacheifern oder werden von ihnen schon schrittweise an das Fasten herangeführt. Daher probieren manche Kinder schon vor der Pubertät für ein paar Tage oder für längere Zeiträume über den Tag verteilt zu Fasten.

Jeden Abend nach Sonnenuntergang wird das Fasten gemeinsam gebrochen. Dafür kommen oftmals die ganze Familie und Freunde zum Essen zusammen.

Im Ramadan wird aber nicht nur gefastet. Es ist für viele gläubige Muslime auch die Zeit, in der sie sich besonders dem Glauben und dem Gebet widmen. Dabei steht die individuelle Beziehung zwischen Mensch und Schöpfer im Vordergrund. Der Fastenmonat endet mit einem dreitägigen Fastenbrechen, an dem gemeinsam gegessen, gebetet und gefeiert wird. Es gibt Geschenke und reichlich Essen, sowie viele Süßigkeiten.

Die Expertin

Wir danken Prof. Dr. Paula Schrode, Professorin für Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Islamische Gegenwartskulturen an der Universität Bayreuth, für ihre fachliche Unterstützung bei der Erstellung dieses Artikels.