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Tipps

Islam: Verbreitung, Symbole, Bezeichnungen

In Deutschland lebten 2016 zwischen 4,4 und 4,7 Millionen Muslime. Noch immer ist ihre Wahrnehmung durch Nichtmuslime von Vorurteilen und Irrtümern geprägt. Wir haben einige wichtige Informationen zum Islam zusammengestellt, die im Alltag nützlich sein können.

Ein aufgeschlagener Koran auf einer bunten Decke
© pixabay
Der Koran (arabisch "al-Qur'ān") ist die heilige Schrift des Islam

Die Verbreitung des Islam

Nach dem Christentum ist der Islam die zweitgrößte Religion der Welt. Von den ca. 7,3 Milliarden Menschen der Weltbevölkerung waren im Jahr 2015 etwa 2,3 Milliarden Anhänger des Christentums und etwa 1,8 Milliarden Muslime. Der Islam ist zudem die am schnellsten wachsende Religion der Welt.

Es gibt heute zwei Hauptströmungen des Islam, Schiiten und Sunniten. Die Mehrheit der Muslime sind den Sunniten zuzurechnen, wobei sich die Spaltung erst im 9. Jahrhundert allmählich verfestigte. Schiiten finden sich als Bevölkerungsmehrheiten vor allem im Iran, Irak und Libanon. Beide Gruppen kommen jedoch in beinahe allen islamischen Ländern vor und umfassen zahlreiche Unterströmungen.

Symbole und Gegenstände

Eine algerische Flagge, grün und weiß mit rotem Halbmond, weht im Wind
© pixabay
Die algerische Flagge enthält sowohl die Farbe grün als auch die Hilāl mit Stern.

Das Wort "Islam" bezeichnet die freiwillige Unterwerfung unter Gott oder die Hingabe an Gott. Ursprünglich gab es kein Symbol, das den Islam repräsentierte. Heute symbolisiert die Farbe Grün, in die sich der Prophet bevorzugt gekleidet haben soll, auf zahlreichen Nationalfahnen den Islam oder die islamische Prägung eines Landes. Der Halbmond bzw. die Mondsichel (arab. hilāl) mit Stern auf rotem Grund wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Flagge der Osmanischen Armee eingeführt und hat sich als Symbol des sunnitischen Islams eingebürgert.

Gezeichnetes Schwert Alis
Der Zülfikar, das Schwert Alis

Vielen Schiiten gilt das "Schwert Alis" mit der doppelten Spitze (arab. Dhū l-faqār, türk. Zülfikar), das der Prophet seinem Schwiegersohn geschenkt haben soll, als wichtiges Symbol. Es wird oftmals an Ketten um den Hals getragen und dient als Erkennungszeichen. Die Inschrift auf dem Bild lautet: "Ali ist der Freund Allahs. Es gibt keinen Helden außer Ali. Es gibt kein Schwert außer Dhū l-faqār."

Ein Frauenhals mit mehreren Ketten, einer davon ist das Hamsa-Symbol
© pixabay
Halskette mit Hamsa-Anhänger

Die "Hand der Fatima" (arab. hamsa für "fünf") dient im islamischen Volksglauben als Symbol oder Amulett zur Abwehr gegen Zauber, Geister und Dämonen. Fatima ist die jüngste Tochter Mohammeds aus dessen erster Ehe und der Überlieferung nach die einzige, deren Nachkommen das Erwachsenenalter erreichten. Somit gilt sie auch als die Ahnin aller Familien, die bis heute als direkte Nachkommen des Propheten angesehen werden.

Ein sehr symbolträchtiger Alltagsgegenstand ist die Misbaha (türk. Tasbīh), eine Gebetskette, die manchmal auch als Talisman mit sich geführt wird, aber vor allem beim Gebet unterstützen soll. Eine vollständige Misbaha besteht aus 99 Perlen, die die 99 Namen Allahs repräsentieren. Es gibt jedoch pragmatische Abwandlungen mit 33 oder 11 Perlen, die in mehreren Umläufen verwendet werden.

Gott selbst trägt im Islam den arabischen Namen Allāh. Der Name Allah ist in kalligrafischer Form ein zentrales Element der islamischen Dekoration, Architektur und Kunst. Synonym trägt Allah 99 Namen, die als „die schönsten Namen Gottes“ bezeichnet werden, und im Koran als Beschreibung des Wesens Gottes vorkommen. Jeder Name steht hierbei für eine Eigenschaft Gottes. Auch diese Namen werden meist kalligrafisch dargestellt und zum Teil als Schutzamulette getragen.

Was sind die richtigen Bezeichnungen?

Die korrekteste Bezeichnung für einen Gläubigen lautet "Muslim". Dieser arabischsprachige Begriff bezeichnet jemanden, der (durch Abstammung oder Konversion) der islamischen Religion angehört. In der islamischen Tradition ist damit die Vorstellung verbunden, dass derjenige sein Leben Gott unterwerfen und sich ihm hingeben sollte, wie es die Wortbedeutung zum Ausdruck bringt. Die weibliche Form lautet "Muslimin" oder "Muslima".

Bei der Verwendung der Adjektive lässt sich einfach sagen: "islamisch" bezieht sich auf die Religion, "muslimisch" hingegen auf Personen.

Die Expertin

Wir danken Prof. Dr. Paula Schrode, Professorin für Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Islamische Gegenwartskulturen an der Universität Bayreuth, für ihre fachliche Unterstützung bei der Erstellung dieses Artikels.