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Tipps

Mit Flüchtlingskindern die Natur entdecken

Spielerisch die Natur erkunden und nebenher das eigene Gefühl für Sprache schärfen  – das wollen die Materialsets der "Umweltdetektive grenzenlos" ermöglichen. Zu fünf verschiedenen Themen bieten sie Umweltpädagogik für Gruppen mit geflüchteten Kindern im Grundschulalter.

Ein Mädchen entdeckt mit einer Pädagogin gemeinsam die Rinde eines Baums
© Stiftung Kinder forschen
Welche Geschichte erzählt die Rindenstruktur eines Baums?

Natur bietet für Kinder einen optimalen Raum, um "gemeinsam Zeit zu verbringen, sich vom Alltag oder negativen Erlebnissen abzulenken und neue Energie zu tanken. Im Grünen haben sie die Möglichkeit, zusammen zu spielen, neugierig zu sein, zu forschen, zu entdecken, miteinander und voneinander zu lernen." Das schreiben die Autoren von "Umweltdetektive grenzenlos".

Die fünf Materialhefte, die sie geschrieben haben, erlauben dieses Naturerlebnis auch Gruppen, in denen einige Kinder Deutsch als Muttersprache haben und andere die Sprache erst lernen. Urheber sind die Naturfreundejugend Deutschlands (NFJD) und das Bundesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt (AWO).

Das sind die Materialien

Kinder sitzen um ein großes Blatt papier herum und begutachten Fundsachen aus der Natur
© Stiftung Kinder forschen
Mit Naturpädagogik kann auch spielerisch der Spracherwerb gefördert werden

Vier Materialpakete aus Heften und Aktionskarten beschäftigen sich mit den vier Elementen "Feuer", "Wasser", "Erde" und "Luft". Ein fünftes mit dem Namen "Los geht’s" bietet Hintergründe und allgemeine Einstiegs-Karten. Ein besonderer Fokus liegt auf Sprachförderung und handlungsorientiertem Spracherwerb.

Die Themen bieten eine gute Grundlage für ein handlungs- und prozessorientiertes Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Ziel ist, dass die Kinder anhand der Aktionen und Aufgaben gemeinsam die Natur erkunden, mehr über sie erfahren und sie wertschätzen lernen. Ganz nebenbei regen die Aktionen an vielen Stellen dazu an, die Perspektive zu wechseln und in der Gruppe miteinander zu kommunizieren.

Unterteilt sind die Aufgaben in sechs Kategorien: "Forschen & Experimentieren", "Bewegung", "Sinne", "Kooperation" und "Ästhetik/Kunst/Poesie". Jede Kategorie hat ihr eigenes Symbol.

Hefte und Aktionskarten von "Umweltdetektive grenzenlos" sind kostenlos über den Shop der Naturfreundejugend erhältlich.

Praxisbeispiel

Jedes der Kinder in der Schulgartenklasse der Peter-Pan-Grundschule in Berlin Marzahn-Hellersdorf bringt einen Gegenstand aus der Natur mit. Antonia hat eine gelbe Blume gefunden. Lena hat einen Grashalm mitgebracht, Suela eine Beere und Salah einen Stock. Karolina hält ein Blatt in der Hand. Nacheinander präsentieren die Mädchen und Jungen ihre Fundstücke der Gruppe und legen sie auf ein großes Blatt in der Mitte der Runde. Mit Wachsmalstiften schreiben sie die Bezeichnungen der Naturschätze daneben. "Wisst ihr auch was Holz auf Arabisch heißt?", fragen Katharina und Azadeh vom naturpädagogischen Büro Parzelle X . Salah weiß es: Chaschab. Er schreibt es daneben, sogar mit arabischen Schriftzeichen.

Tipps zum Einsatz

Porträt von Larissa Donges
© Stiftung Kinder forschen

Larissa Donges hat "Umweltdetektive grenzenlos" konzipiert und redaktionell betreut. Diese fünf Tipps gibt sie pädagogischen Fach- und Lehrkräften, die mit den Materialien arbeiten wollen, mit auf den Weg.

1. Vorbereitung ist alles

Es lohnt sich, bei der Veranstaltungskonzeption im Vorfeld folgende Fragen zu bedenken:

Welche Ziele hat meine Veranstaltung?

Welche Inhalte möchte ich vermitteln, also welches der vier Elemente soll im Vordergrund stehen und welches Aktionskarten-Set wähle ich?

Durch welche Methoden sollen die Inhalte vermittelt werden, also welche Aktionskarten sollen zum Einsatz kommen?

Welche Medien und Materialien müssen dafür vorbereitet werden (steht in den Handbüchern)?

2. Der richtige Ort

Prüfen Sie die Gegebenheiten vor Ort und planen Sie sie ein. Ist Wasser vorhanden? Gibt es Bäume? Wie groß ist die Vielfalt der vorhandenen Naturmaterialien?

3. Die Gruppe

Beachten Sie, welche Voraussetzungen die Gruppe mitbringt. Wie alt sind die Kinder? Wie gut können sie lesen? Wie gut können sie sich erfahrungsgemäß konzentrieren? Welche Sprachen sprechen sie wie gut? Brauche ich vielleicht eine Dolmetscherin oder einen Dolmetscher.

4. Balance wahren

Die Aktionskarten bieten eine bunte Mischung aus Aufgaben, die Konzentration brauchen, und Aufgaben, die zur Bewegung anregen. Überlegen Sie, wie sie zwischen beidem ein gutes Gleichgewicht finden. Natürlich können Sie die Karten dafür auch jederzeit den Gegebenheiten anpassen.

5. Freiheiten ermöglichen

Überlegen Sie je nach Zusammensetzung der Gruppe, ob sie stärker anleiten oder ob die Mädchen und Jungen die Karten zu großen Teilen selbstständig bearbeiten können. Beides ist möglich.