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Praxisbeispiel

Fünf Tipps für erfolgreiche Elternarbeit

In der Kita Ittlingerstraße in München ist Elternarbeit kein Problemthema – trotz der vielen unterschiedlichen Hintergründe und Persönlichkeiten aller Beteiligten. Die Leiterin der Kindertagesstätte, Fotini Petsiou, gibt Tipps für eine erfolgreiche Elternarbeit.

Kinder kneten einen Teig
Bei den Elternwochen backen die Eltern gemeinsam mit den Kindern jordanische Köstlichkeiten

Die Ideengeberin

Fotini Petsiou ist Leiterin der Kindertagesstätte Ittlingerstraße im Münchner Stadtteil Hasenbergl, der lange als sozialer Brennpunkt galt. In der Kita mit 50 Plätzen sind derzeit 13 verschiedene Nationalitäten vertreten, fünf der Kinder haben keinen Migrationshintergrund.

Fotini Petsiou berichtet, dass die Elternarbeit in ihrer Kita sehr gut klappt: "Meist dauert es nur vier bis sechs Wochen, bis eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut ist." Außerdem hat sie folgende Tipps parat:

1. Vertrauen aufbauen

"Ein Thema, das immer wieder in den Anfangsmonaten der neuen Kita-Kinder auftaucht, ist Essen. Einige muslimische Eltern machen sich Sorgen, dass ihr Kind Schweinefleisch isst, denn das bieten wir auch an. Deswegen laden wir die Eltern während der Eingewöhnungsphase dazu ein, mit uns gemeinsam Brotzeit zu machen. Dabei können sie sehen, wie unsere Essenzeit abläuft, und dass wir darauf achten, welches Kind was essen darf. Und dass es zwei Messer und zwei Schneidebretter gibt. Dann ist den Eltern diese Sorge genommen."

2. Austausch unter den Eltern schaffen

"Die Eltern, deren Kinder schon länger da sind, und die Eltern, die neu sind, tauschen sich viel miteinander aus. Dazu haben wir ein Elterncafé eingerichtet. Wenn wir Fragen haben oder es Probleme gibt, können wir immer unseren Elternbeirat ansprechen. Die Eltern kommen auch oft zu uns in die Kita, zum Beispiel bei unseren Elternwochen. Wir stellen jede Nationalität, die in unserer Kita vertreten ist, eine Woche lang vor. Die Kinder sind immer sehr stolz, wenn ihre Eltern in die Kita kommen. Einige Eltern brachten eine Flagge mit und die Kinder haben dann Farben und Muster benannt. Andere haben die Geschichte erzählt, wie ihre Religion entstanden ist. Was für Besonderheiten gibt es in dem Land? Wie schmeckt das Essen und wie wird gegessen? Wir hatten kürzlich eine Sri Lanka-Woche, und die Kinder durften mit den Fingern essen. Die Kinder waren begeistert!"

3. Feste feiern

"Wir haben unseren Eltern angeboten, dass wir die Feste feiern, die ihnen wichtig sind. Wenn die Eltern Lust und Zeit haben, dürfen sie das Fest bei uns in der Kita feiern. Das wurde sehr gerne angenommen. Wir haben außerdem in diesem Jahr ein bayerisches Fest, das Maifest, gefeiert. Gemeinsam mit den Eltern haben wir den Maibaum vorbereitet und dann zusammen aufgestellt. Es gab verschiedene bayerische Spiele wie Fingerhakeln und Bierkrug stemmen, bei denen die Eltern gegen die Kinder angetreten sind. Wir haben Bändertanz und Schäfflertanz, einen richtig bayerischen Tanz, aufgeführt. Die Dreijährigen haben die Vogelhochzeit auf Bayerisch eingeübt. Das Fest kam sehr gut an und einige Eltern haben sogar eine bayerische Tracht angezogen."

4. Vielfalt erlebbar machen

"Unsere Eltern begleiten uns auch bei den Ausflügen. Wir sind zum Beispiel in eine christliche Kirche gegangen und haben die Eltern eingeladen, mitzukommen. So konnten sie sehen, dass wir kein Kind missionieren möchten, sondern uns einfach anschauen, wie eine Kirche aussieht. Was ist der Unterschied zur Moschee? Was zum buddhistischen Tempel? Wir wollen den Kindern Vielfalt zeigen."

5. Nicht aufgeben

"Es ist völlig normal, dass es immer wieder mal zu Missverständnissen kommt oder sogar zu Misserfolgen. Aber dann sollte man nicht den Kopf hängen lassen und aufgeben. Man darf nicht vergessen, wie viel schon gut klappt."

Praxistipps im Überblick

Jeder einzelne Praxistipp ist eingebettet in ein funktionierendes Gesamtkonzept der jeweiligen Bildungseinrichtung. Die Ideen und Tipps sollen Impulse für die tägliche Arbeit setzen und anregen, eigene Ideen zu entwickeln. Hier geht es zurück zur Übersicht.