Direkt zur Hauptnavigation, zur Unternavigation dem Inhalt oder zum Seitenfuß

Praxisbeispiel

Forschendes Lernen für nicht schulfähige Kinder

Die Kinder des Vorschulkindergartens der Pestalozzi-Grundschule entdecken und forschen einmal in der Woche in den Räumen des Wormser ALISA-Zentrums. Dabei stehen nicht die Defizite, sondern die Stärken im Vordergrund.

Die Erzieherin Jutta Heim und zwei Kinder untersuchen einen aufgeschnittenen Kürbis
© Stiftung Kinder forschen
Jutta Heim untersucht mit Kindern das Innenleben eines Kürbisses

Auf das Verkleiden haben sich alle schon lange gefreut und Ideen gesammelt. Heute – an Halloween – sind daher wirklich alle Kinder kostümiert oder geschminkt. Passend zum Fest geht es auch bei der "Forscherzeit" um ein herbstliches Thema: Ein Kürbis wird geschnitzt.

Dafür setzen sich einige Kinder, die wie jeden Dienstag aus der Wormser Pestalozzi-Grundschule hierhergekommen sind, gemeinsam mit der pädagogischen Fachkraft Jutta Heim an den Tisch und trennen abwechselnd mit einem gezackten Messer den Deckel vom Kürbis ab. Das ist gar nicht so einfach, aber zusammen klappt es.

Jutta Heim ist Inklusionsfachkraft im Alisa-Zentrum. Sie leitet durch das Programm und bereitet alles vor und nach. Dabei stimmt sie sich eng mit der Leiterin der Vorschule Gül Beyaz Kiliç ab. Lernzeit, Spielzeit und Forscherzeit im Vorschulkindergarten der Wormser Pestalozzi-Grundschule knüpfen immer eng an den aktuellen Interessen der Kinder an. Die Inhalte werden gut aufeinander abgestimmt. Denn die Kinder des Vorschulkindergartens sind zwar bereits schulpflichtig, aber noch nicht schulfähig. Sie benötigen eine gezielte Förderung, sei es in Feinmotorik, Konzentration oder Sprachentwicklung.

Wie fühlt sich ein Kürbis an?

Drei Kinder schauen sich den geschnitzen Kürbis ganz genau an
© Stiftung Kinder forschen
Die Kinder sind stolz auf ihren Kürbis

Während sie den Kürbis aushöhlen können die Mädchen und Jungen schon eine ganze Menge neuer Wörtern lernen: Wie fühlt sich das Innere eines Kürbisses an? "Cremig" und "warm" sind einige der Vorschläge. "Schleimig!", ruft ein dunkelhaariger Junge von hinten. Und was kann man eigentlich alles mit Kürbiskernen machen? Das wissen schon einige Kinder, denn die Kerne werden auch ungeröstet sehr gerne genascht.

"Das Deutschlernen funktioniert beim forschenden Lernen sehr gut, denn Erfolgserlebnisse sind auch ohne Sprachkenntnisse möglich. Dann ist Motivation da, und über das Versprachlichen des Tuns lernen die Kinder sehr viele neue Wörter", sagt Jutta Heim.

Doch es gibt auch Herausforderungen in einer so heterogenen Gruppe. Alle Kinder zu erreichen gestaltet sich manchmal schwierig, meint Heim: "Ich wünsche mir eine noch intensivere personelle Begleitung, damit die schüchternen Kinder und die, die lange nachdenken, genauso oft zu Wort kommen." Gül Beyaz Kiliç ergänzt: "Man muss den Kindern zeigen, dass man Vertrauen in sie hat und sagen: 'Du bist wertvoll'. So können sie Selbstvertrauen entwickeln. Das ist mein Ziel."

Die ALISA-Stiftung

In ihren 2011 und 2017 eröffneten Häusern in Worms und Kirn (Rheinland-Pfalz) betreut die ALISA-Stiftung wöchentlich mehrere hundert Kinder und Jugendliche in einer Vielzahl von verschiedenen Kursen aus den Bereichen Bewegung und Sport, Kreatives, Wissenschaft, Lernen und Forschen. Ergänzend zu den ganzjährigen Gruppen werden in den schulfreien Zeiten Ferienprogramme angeboten.