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Praxisbeispiel

Schnelle Hilfe für geflüchtete Kinder aus der Ukraine in der neuen Ankunfts-Kita in Magdeburg

Die im August 2022 gegründete Magdeburger Ankunfts-Kita bietet insbesondere Plätze für Kinder aus Familien mit Migrations- und Fluchthintergrund an. Zurzeit sind es vermehrt Kinder aus der Ukraine. Das internationale Team, welches zahlreiche Sprachen spricht, möchte gemeinsam mit deutschen Kindern das Ankommen der geflüchteten Kinder in Magdeburg erleichtern.

Ankunfts-Kita in Magdeburg
© Mandala gGmbH
Ankunfts-Kita in Magdeburg

Der Ansturm auf die Ankunfts-Kita in Magdeburg ist groß. Alle vorhandenen 125 Plätze waren innerhalb von wenigen Tagen vergeben. Daran sieht man, wie groß der Bedarf ist. „Es ist wichtig, dass den Ankömmlingen schnell geholfen wird“, sagt Geschäftsführerin der Ankunfts-Kita Claudia Rondio. Der Träger Mandala ist ein Familienbetrieb der Familie Rondio und betreibt bereits eine Interkulturelle Kita.

Bedarf der ukrainischen Familien

Eröffnung der Ankunfts-Kita in Magdeburg
© Mandala gGmbH
Eröffnung der Ankunfts-Kita

So international wie die Kinder ist auch das Personal der Kitas. Hier werden unterschiedlichste Sprachen gesprochen, auch ukrainisch. Aktuell ist die Nachfrage bei den aus der Ukraine geflüchteten Familien groß, denn „die ukrainischen Frauen sind sehr selbstbewusste Frauen, die arbeiten gehen und einen Kurs machen wollen. Sie möchten die Zeit hier sinnvoll verbringen, auch wenn sie bald wieder zurückkehren. Sie wollen nicht den ganzen Tag nur ihre Kinder betreuen, sondern sich selbst weiterentwickeln“, sagt Rondio. Ebenso sind sie zumeist alleinerziehend, denn die Männer dürfen nicht ausreisen. Um die Sprachkurse belegen zu können, sind sie auf die Kitaplätze angewiesen.

Geflüchtete aus der Ukraine

Mariia Korobetska ist zusammen mit ihrer vierjährigen Tochter aus der Ukraine geflüchtet und auf das Betreuungsangebot der Ankunfts-Kita gestoßen. Sie hat bereits in ihrer Heimat am Goethe-Institut Deutsch gelernt und einen Masterabschluss im Verwaltungsmanagement. Frau Rondio wurde darauf aufmerksam und hat ihr angeboten, einen Bundesfreiwilligen Dienst in der Kita zu absolvieren. Sie unterstützt das Team vor allem in der Verwaltung, indem sie ukrainischen Eltern bei dem Bearbeiten der Kita-Verträge hilft. Viele der ukrainischen Kinder sind sehr gestresst, hebt Korobetska hervor: „Sie saßen während der Angriffe im Keller, haben vielleicht scheußliche Bilder gesehen und waren auf der Flucht, deshalb brauchen sie ihr normales Leben zurück.“

Sorgen der ukrainischen Eltern

Die größte Sorge der Eltern ist, dass die Kinder nichts verstehen werden, so Korobetska. Um dieser Sorge zu begegnen, setzt die Ankunfts-Kita vermehrt auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ukrainisch oder russisch sprechen können. Eine weitere Angst der Eltern ist, dass sie ihre Kinder direkt ohne Begleitung abgeben müssen, da es in der Ukraine keine Eingewöhnungskonzepte gibt wie in Deutschland. Die Magdeburger Ankunfts-Kita arbeitet nach dem Berliner Modell, einem elternbegleitendem und bindungsorientiertem Eingewöhnungsmodell. Dieses Eingewöhnungsformat nimmt vielen ukrainischen Eltern einen Teil ihrer Sorgen und Ängste. „Jeder dachte, es dauert nicht lange, und wir sind bald zurück in unserer Heimat“, sagt Mariia Korobetska. Doch vielen wird nun klar, dass sich die Situation verschlechtert und es keine baldige Rückkehr gibt.

Kindern mit Fluchterfahrung das Ankommen erleichtern

Kinder spielen bei der Eröffnung der Ankunfts-Kita
© Mandala gGmbH
Kinder spielen bei der Eröffnung der Ankunfts-Kita

Innerhalb der Kita konzentrieren sich die Fachkräfte am Anfang auf Unternehmungen, wo es keiner Sprachkenntnisse bedarf. So hat die Kita eine Schach AG, mit der sie bereits zahlreiche Auszeichnungen geholt hat, bietet Aktivitäten mit Musik und Tanz an und arbeitet viel mit Tieren, wo die Sprache keine vordergründige Rolle spielt. All das hilft den Kindern, gut in der neuen Gemeinschaft anzukommen.

Im Vergleich zur Fluchtbewegung von 2015, empfindet die Kita-Leiterin Rondio den Druck als größer: „Die mediale und gesellschaftliche Aufmerksamkeit ist erheblich höher, denn es ist uns näher. Diese Bedrohung macht uns aber auch solidarischer.“ Manchmal braucht es nicht viel, um zu unterstützen und somit ein Zeichen der Verbundenheit zu setzen. Der Träger hat den ukrainischen Familien von Anfang an Angebote gemacht, sie in den Park, auf den Spielplatz oder zu den Ausflügen mitgenommen. So wurde auch sofort der Kontakt mit deutschen Kindern geknüpft. Rondio schließt: „Die Hürden sind gar nicht so groß wie Erwachsene denken. Es bedarf keine großen Konzepte. Man muss nicht immer alles steuern. Die Kinder haben miteinander gespielt und sich ausgetauscht mit Händen und Füßen. Sie haben sofort Vertrauen.“